Mit Offenen Augen – Laser-Run Training

Heute ein kleiner Ausflug in in die Schießtechnik relevant für den Laser-Run zur Frage wie ich schießen soll: mit einem Auge oder beiden Augen offen.

Hier hat sich die Praxis des Schießens (nicht nur im Laser Run) in den letzten Jahren verändert, letztendlich aus dem wandelnden Verständnis des Aufbaus unseres Sehsystems.

Caveat emptor: Mein Bedürfnis ist es hier ein Technikleitbild für die eigene Trainings- und Trainerpraxis zu entwickeln und nicht individuelle Athleten für ihre spezifische Technik zu kritisieren (wer trifft hat immer recht und auf den Bildern sind nur Top-Athleten abgebildet).

Wo liegt das Problem?

Die meisten von uns haben ein dominantes Auge, d.h. sie bevorzugen die Signale eines Auges über die des anderen (etwa zwei Drittel bevorzugen das Rechte, etwa ein Drittel das Linke) doch kann die Dominanz unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Nicht ohne Grund jedoch haben wir zwei Augen, denn das verschmolzene Abbild aus den unterschiedlichen Bildern des rechten und linken Augen ist für das räumliche Sehen notwendig. Würdest Du gerne nur mit einem Auge offen Skateboard fahren?

Welche Optionen gibt es?

Erst einmal aber erscheint es schwer, mit beiden Augen offen Kimme und Korn zu finden, weswegen sich drei Alternativen anbieten, um das Problem zu lösen:

  1. Die einfachste Lösung ist das eine Auge zu zukneifen und nur mit dem dominanten Auge zu fokussieren

    Laura Asadauskaite
    Quelle: tv3.it
  2. Die zweite Möglichkeit besteht darin, mit einer Blende das nicht-dominante Auge abzudecken (einer Möglichkeit, der sich auch Präzisionsschützen mit speziellen Schießbrillen gerne bedienen)

    CloeEsposito ABC News
    Quellen: ABC News Australia
  3. Die letzte Möglichkeit besteht darin, zu üben mit beiden Augen offen zu schießen (was sich lernen lässt)
Hamad UIPM
Quelle: UIPM

Was spricht also für und gegen diese Optionen?

  1. Das Auge zu zukneifen ist leider nicht nur die früher oft beigebrachte, sondern auch eine Möglichkeit mit echten Nachteilen, da sie Muskelkraft erfordert und einer entspannten Grundposition abträglich ist, die Symmetrie stört und außerdem ein bewusster Akt ist, den es unter erhöhter Stressbelastung zu erinnern gilt. Zudem (und sogar wichtiger) gibt man freiwillig Tiefeinformation aus dem anderen Auge auf.
  2. Diese Möglichkeit ist besser, da sie zu einer entspannteren Grundhaltung führt und außerdem noch Teile der Information aus dem anderen Auge zulässt. Gerade wenn Zeitdruck und sich schnell verändernde Rauminformationen kein Thema sind (wie zum Beispiel bei der 10m Luftpistole) aber auch beim Laser Run (mit Stirnband oder Brillenclip) ist es also durchaus eine legitime Option
  3. Am besten (aber auch am gewöhnungsbedürftigsten) ist es aber wohl mit voll geöffneten Augen zu schießen. Diese Methode wird gerade auch bei Spezialeinheiten, bei denen echte (und nicht nur sportliche) Belastungssituationen zu meistern sind, heute standardmäßig empfohlen

Wie kann ich trainieren, mit offenen Augen zu schießen?

Hier meine persönlichen Ideen und Tipps (mitten aus dem eigenen Lernprozess):

  1. Falls Blende, transparent und so schmal wie möglich, um Restinformationen so reichhaltig wie möglich zu halten
  2. Für Brillenträger: ausprobieren, die Sicht im nicht-dominanten Auge im Training nur leicht zu stören zum Beispiel indem man Brillenglas mit Labello bemalt oder nur sehr klein abklebt
  3. Ansonsten viel Trockentraining: Waffe immer wieder mal in die Hand nehmen und mit offenem Auge Visier finden

 

 

 

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