Ziel meines heutigen Blogsbeitrages ist es, kurz das kanadischen Modell für Long-Term Athletic Development vorzustellen, da es mir deutlich besser gefällt als die übliche deutsche Dreiteilung in Leistungs-, Breiten- und Gesundheitssport.
![cs4l-chart-400x405-1](https://pentathlonsite.wordpress.com/wp-content/uploads/2018/06/cs4l-chart-400x405-1.png?w=840)
Wenn auch die Achsen nicht beschriftet sind, erschließen sie sich für mich wie folgt. Auf der x-Achse finden wir die Anzahl der Beteiligten mit Hundert Prozent der Bevölkerung als Gesamtbreite. Auf der y-Achse finden wir das nach oben steigende Alter der Athleten.
Was also sind die wichtigen Erkenntnisse des Modells:
- Bis zum Alter von etwa 8 Jahren schadet Spezialisierung nur und alle Kinder sollten eine Chance haben, grundlegende athletische Fähigkeiten zu erwerben (in Deutschland heute lediglich ein frommer Wunschtraum)
- Schritt für Schritt lernen die Jugendlichen, die sich für einen Sport entscheiden dann, was Training bedeutet (train-to-train) und werden langsam an Wettkämpfe herangeführt
- Die Spitze derer, die hoch-kompetitiv weiterarbeiten (train-to-compete und train-to-win) wird notwendigerweise kleiner und die aktive Karriere hat auf Weltspitzenniveau dann irgendwann im Erwachsenenalter ein Ende
- Daneben gibt es jedoch lebenslang eine Gruppe, die gerne einen bestimmten Sport betreiben und in diesem versuchen, jedes Jahr besser (oder ab einem bestimmten Alter langsamer schlechter) zu werden (competitive for life). Teilnahme an Wettkämpfen ist zwar nicht zwingend aber durchaus üblich
- Der Rest betreibt dann den eher traditionellen Gesundheitssport (active-for-life)
Diese Definition gefällt mir sehr viel besser als die Unterteilung in Leistungs- und Breitensport, da in dieser immer implizit mitschwingt, dass Breitensportler technisch wenig versiert und eher wenig ehrgeizig sind – competitive-for-life hat da einen ganz anderen Klang und ist meiner Erfahrung zum Beispiel mit Masters-Athleten sehr viel näher.
Interessanterweise ist sie damit einerseits der alten Unterteilung der DDR in Spitzen- und Volkssport sehr viel näher und ähnelt in anderer Weise auch der etwas altmodischen Definition des Amateursports (nämlich diejenigen, die im Leben noch etwas anderes zu tun haben, außer Sport zu treiben, den Sport aber durchaus Ernst nehmen können).