Nachdem wir also aus der Lektüre von Swimming Science wissen, dass
- Gute Technik wichtig ist (Technik schlägt Kondition)
- Gute Technik objektiv definiert werden kann (Don’t Swim Like Phelps)
stellt sich die Anschlussfrage, nämlich, wie bringen wir gute Technik bei.
Havriluk ist hier ein großer Fan der von Ericsson popularisierten Methode der Deliberate Practice oder des bewussten Übens, bei der die folgenden Aspekte im Vordergrund stehen:
- Klare Instruktionen: Hier helfen sowohl Hinweise (Cues), Bilder, als auch Stichworte zur Assoziation
- Angemessenen Schwierigkeit der Übungen: hier können sowohl Übungen im kleinen Becken und ohne zu atmen helfen als auch in begrenztem Masse die isolierten Technikübungen (Drills), die immer aber im ganzen Schwimmstil verfestigt werden müssen
- Ausreichende Zahl von Wiederholungen mit Reproduzierbarkeit der eingeübten Bewegung: das heißt konkret, dass Schwimmer einerseits die vielen Stunden im Wasser brauchen, aber andererseits nicht zu schnell (für die eigene Technikkompetenz) oder mit einem zu hohen Grad der Ermüdung schwimmen sollten und aufhören sollten, wenn die Technik abfällt
- Unmittelbares Feedback und individuelle Anleitung: Videoaufnahmen machen, Zuglänge, Frequenz und Schwimmgeschwindigkeiten messen und gleich zurück spielen
- Fokus halten: immer in der kognitiven (d.h., bewussten) oder der assoziativen Phase (z.B. mit Stichworten) bleiben und nie gedankenlos oder automatisch schwimmen
Das Ganze klingt deutlich anders als das traditionelle Schwimmtraining mit dem Schwerpunkt auf Strecken und Zeiten, die dann „abgeschwommen“ werden.
Zum Ausarbeiten eines bewussten Übens (entweder im Solotraining oder in Anleitung) habe ich versucht im folgenden für den Freistil sowohl Kerntechnikelemente von Havriluk plus meine eigenen Stichworte zusammen zu tragen und mit hübschen Bildern nicht von Computer-animierten Avatars sondern von echten Schwimmern auf Instagram zu koppeln.