The Pentathlon Papers: It’s a Laserworld

Back to the world of Modern Pentathlon and obscure scientific papers on this most peripheral of research topics. I have a google scholar alert for anything new that gets published on Modern Pentathlon and I am very happy indeed if there is anything at all that gets published every few months. This time, it was not Korean or Chinese but Belarusian/Polish and asked the obvious question:

  • If the overall results – as I have also previously written about – are so dominated by the Laser-Run contributing to 55% for the overall results as calculated by the authors, why do we not spend more time in training on it?

Indeed, the authors design a program for female top athletes to spend more time in the pre-competition phase on the Laser-Run in training and to no surprise, it actually paid off with better results:

I leave you with two questions, one for the National Federations and one for those concerned with practical questions concerning coaching development athletes:

Dear National Federations,

  • How come we know exactly how endurance athletes, sprinters, biathletes, rowers and all kinds of other athletes spend their time but we have (at least to my knowledge) no quantitative, published data on how Modern Pentathletes train – this seems to be very low hanging fruit for any sports scientist who wants to just get going on establishing a track record to be the world leading authority on this (still) Olympic discipline and I am sure that many a National Federation would be happy with granting access. In my view, this would be an absolute prerequisite for critically assessing training resource allocation questions

Dear Development Coaches,

  • The Laser-Run only is introduced starting for U17 competitions but selection into Modern Pentathlon programs starts earlier and is often based on swimming performance. Unfortunately, many swimmers do not like to run and after some early success get increasingly frustrated as the Laser-Run starts to dominate. Should we put a stronger focus on cross-over athletes from track instead?

1. Schwimming Science – Technik schlägt Kondition

Gerade habe ich ein neues Lieblingsbuch über das Schwimmen entdeckt: Swimming Science.

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Das Buch ist kurz und präzise geschrieben, hat hervorragende Infografiken und setzt meiner Meinung nach die richtigen Schwerpunkte. Statt langweiliger (und meiner Meinung nach herzlich irrelevanter) Kapitel über Energiesysteme wie in vielen anderen Büchern, fängt es mit der Hydrodynamik und einem schlüssigen biomechanischen Modell des Schwimmens an und zeigt anhand von Forschungsergebnissen die Bedeutung des Techniktrainings für das Schwimmen.

Hier meine Kernerkenntnis aus dem Buch: Verbesserungen der Technik haben nicht nur einen besseren Hebel gegenüber Stärkung des Krafteinsatzes sondern dieser Hebel wirkt sich umso stärker aus, je schneller man bereits schwimmt (d.h., Techniktraining ist keineswegs nur für Schwimmanfänger). Und auch Topschwimmer zeigen noch deutliche Technikmängel wie in einem Vortrag eines der Autoren (Rod Havriluk) etwas provokativ formuliert: Don’t Swim Like Phelps.

Hier die Kurzversion der Physik dahinter:

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Um einen maximalen Nutzen aus der Lektüre für meine eigene Trainings- und Trainerpraxis zu ziehen, werde ich versuchen weitere Lehren aus dem Buch in ein paar kurzen Artikeln zusammen zu fassen.

Freiheit für das Individuum – Unterschiede in der Ansprechbarkeit für Training

Coaching really is an individual philosophy. Mark Messier

Bevor wir uns um die praktische Umsetzung der theoretischen Gedanken zur Trainingslehre kümmern, hier noch ein weiterer Stein im Mosaik: die Antwort auf einen Trainingsreiz ist höchst individuell und unterschiedlich.

Nicht nur unterscheiden sich Individuen in ihrem anfänglichen Leistungsniveau (zu großen Teilen dank ihrer genetischen Ausstattung) sondern einige profitieren vom Training deutlich mehr als andere.

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Hier meine Schlussfolgerungen:

  1. Vom Training profitieren (fast) alle, wenn auch unterschiedlich stark
  2. Die Praxis ist wahrscheinlich noch komplexer: meine Hypothese ist, dass sich die Ansprechbarkeit nicht nur zwischen Individuen sondern auch innerhalb eines Individuums je nach trainierter Domäne („Hirn, Muskel, Herz„) unterscheidet
  3.  Zudem ist es unwahrscheinlich, dass die genetische Ausstattung, das unterstützende Umfeld (Familie, Schlaf, Ernährung) und die Ansprechbarkeit auf das Training unabhängige Parameter sind. Stattdessen ist (nicht nur) meine Hypothese, dass diese sich im positiven Sinne verstärken

Wie wir nun zu der echten Individualisierung eines Trainings kommen folgt.

 

Laser-Run – So funktioniert es, so kann man trainieren

Nach ein paar einführenden Worten zum Kauf einer Laser-Pistole und einem Verweis zur grundsätzlichen Schießtechnik, hier der Versuch einer analytisch basierten Kurztrainingslehre zum Laser-Run.

Der Laser-Run ist sowohl die letzte Disziplin im Modernen Fünfkampf als auch ein eigenständig ausgetragenes Wettkampfformat.

Der Laser-Run funktioniert wie folgt:

Bevor wir uns überlegen, wie wir trainieren, hier das Ganze herunter gebrochen als Logik Baum mit beispielhaften (und ambitionierten) Trainingszielen:

Laser Run

Die durch das Training optimierte Strategie besteht also darin:

  • schneller zu laufen
  • genauer zu schießen
  • schneller zu schießen

Unglücklicherweise sind diese nicht unabhängig, d.h. genau zu schießen wird schwieriger, je schneller man schießt und läuft.

Deswegen ist die Trainingsphilosophie wie folgt:

  1. Schießtechnik lernen (Präzision)
  2. Schießtechnik lernen (Laser-Run)
  3. Verlässliches Erreichen der Präzisionsschwelle (z.B. 80%) mit wiederholtem Anlaufen
  4. Erst jetzt hinzufügen des Laufanteils mit niedriger Intensität
  5. Erhöhung der Laufintensität erst bei verlässlichem Erhalt der Präzisionsschwelle (z.B. 80%)
  6. Eine Beschleunigung der Bewegungsabläufe stellt sich automatisch und erst über Zeit ein und kommt als Allerletztes

Hübsche Theorie aber wie sieht es mit der Praxis aus?

Leider ist die Praxis nicht ganz so schön, wie die Theorie.

Pentathlon GB hat gerade als erste die Laser-Run Ergebnisse ihres nationalen Kader-Wettkampfes online gestellt mit ausführlicher Statistik entlang der Zweige meines Logik-Baumes.

Dabei fällt als erstes auf, wie schlecht die Präzision selbst bei Top-Athleten wie Jamie Cooke ist, der eine Trefferquote von gerade einmal 56% hatte.

Gerade angesichts der bei Sportschützen nicht unüblichen Herablassung gegenüber Fünfkämpfern („Trail and Error … Hit and Run“) ist diese also nicht ganz unverdient und es besteht durchaus noch Optimierungspotential.